Samstag, 16. November 2013

Fesselndes

Seile, Ketten, Folie, Netze … es gibt so viele spannende Möglichkeiten der Fesselung und Verpackung eines Menschen. Jede hat ihre ganz eigenen Vorzüge und ist auf ihre Weise faszinierend.
Am liebsten spüre ich die Seile auf meiner Haut. Auch wenn ich noch so in Redelaune bin, sobald die Verschnürung beginnt, werde ich still, fühle in meinen Körper und spüre die Seile, wie sie sich um meinen Körper schlingen. Mit jedem Seil, das dazu kommt, nimmt die Bewegungsfähigkeit ab und die Spannung zu. Seile umfassen den Körper wie ein Kleidungsstück, werten ihn in meinen Augen auf und fühlen sich einfach herrlich an. Sie bedecken den Körper nicht vollständig, lassen viel Haut frei, die spüren, fühlen und begriffen werden kann. Außerdem hinterlassen sie wunderschöne Ropemarks, die je nach Seilart und Verschnürung anders ausfallen. Seile sind so vielfältig einsetzbar. Von schmerzhaft bis zum Kuschelbondage kann alles dabei sein, je nach Machart und Dicke der Seile und je nach Lust und Laune des Riggers und der Begünstigten.
Die Mumifizierung ist eine komplett andere Art der Verpackung und Fixierung. Sie stellt eine Art Kokon dar, in dem man komplett bewegungsunfähig, warm und geborgen verharrt. Es ist faszinierend, wie Temperaturunterschiede durch die Folie von der Haut wahrgenommen werden. Sei es die wärmende Hand des Partners oder der punktuell kühlende Eiswürfel. Ich habe den Eindruck, dass die Haut noch intensiver darauf reagiert als sonst. Sie ist sensibler gegenüber Druck, Berührung, Hitze und Kälte. In Folie verpackt fühle ich mich noch hilfloser als mit Seilen verschnürt. Das ist vermutlich ein psychischer Effekt, aber so wird es von mir wahrgenommen. Und obwohl, oder vielleicht gerade weil, ich derartig hilflos und bewegungsunfähig bin, kann ich sehr gut abschalten und die Gedanken fliegen lassen.
Ich persönlich nehme allerdings Abstand von Mumifizierungen, die über viele Stunden gehen. Hier wäre es notwendig, der mumifizierten Person zumindest Flüssigkeit zuzuführen, was wiederum den Einsatz von Windeln unerlässlich macht. Für mich ein absolutes Tabu, denn ich habe beschlossen, solange es sich in meinem Leben vermeiden lässt, keine Windeln zu tragen. Aber auch hier gilt natürlich: jeder so, wie er mag.
Denkt man an eine Mumie, gehört die Verpackung des Kopfes dazu. Ich selbst sehe das genauso, jedoch muss ich hierbei, mich selbst betreffend, Abstriche und Einschränkungen machen. Die Verpackung meines Kopfes löst in mir schnell Panik aus. Ich weiß noch nicht ganz genau, woran das liegt, was der Trigger dafür ist, aber ich arbeite daran, es herauszufinden. Es scheint auf einer Seite tagesformabhängig zu sein, andererseits spielt auch die Art des Knebels eine große Rolle. Und nicht zuletzt mein persönliches Horrorszenario, lebendig begraben zu sein. Mittlerweile kenne ich die Reaktionen meines Körpers so gut, dass ich spontan entscheiden kann, ob der Kopf frei bleiben muss oder nicht. Eine Sache, an der ich arbeite. Schritt für Schritt und ganz langsam, denn eine Panikattacke ist alles andere als förderlich, wie ich leider schon einmal feststellen musste.
Ketten, Handschellen und sämtliche Eisenwaren, die man am Körper tragen kann, sehen nicht nur schick aus, sie fühlen sich auch großartig an. Zuerst kalt, nehmen sie nach kurzer Zeit die Körperwärme an. Oftmals sind sie allerdings durch ihr Gewicht und ihre Machart nur bedingt spieltauglich, da Hand- und Fußfesseln doch nach einiger Zeit eine recht einschneidende Wirkung haben können. Hier kann eine Unterpolsterung mit Ledermanschetten helfen oder man nimmt sie eben für einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher. Eine gut abgestimmte Hand-Fuß-Kombination lässt auch genügend Raum für Küchen- oder Hausarbeit. Und es ist erstaunlich, was man alles damit schaffen kann. Backen, Kochen, Abwaschen. Dauert eben alles etwas länger und die einzelnen Arbeitsschritte wollen geplant und überlegt werden. Eine Fußbank oder Ähnliches sollte in Reichweite stehen, denn zum Beispiel sind Teller, die sonst immer gut erreichbar waren nun auf einmal schrecklich weit weg. Schränke und selbst Anrichten wollen erklommen werden. Aber es geht und es macht Spaß. Und ein Gericht, das unter dermaßen einschränkenden Maßnahmen zubereitet wurde, schmeckt mir letztendlich doppelt so gut.
Ein besonderes Augenmerk will ich noch auf die Verpackung und Fixierung mit Nylons legen. Sie lassen einem gut Luft zum Atmen, sind angenehm auf der Haut, nahezu kuschelig, aber man ist dennoch völlig hilflos und ein Entrinnen ist unmöglich. Auf jeden Fall, solange die Hände gut verpackt sind. Es lässt sich gut in ihnen aushalten. Nichts drückt oder schnürt ein, es ist weder zu warm noch zu kalt und der Körper kann von allen Seiten begriffen oder zugänglich gemacht werden. Mir ist mittlerweile klar, warum es so viele Filme mit in Nylons verpackten Damen gibt. Es ist dekorativ, regt das Kopfkino an, die Damen können nicht wirklich etwas ausrichten oder erreichen, haben aber gleichzeitig eine relativ hohe Beweglichkeit und die Fixierung kann lange beibehalten werden.
Ich kann gut und gerne die Nacht in Ketten verbringen, jedoch seltsamerweise nicht in Seilen. In der Nacht ist mir die mit Seilen erzwungene Körperhaltung zu heftig, die Gliedmaßen fangen an zu pulsieren und ich komme nicht zur Ruhe. In Ketten dagegen lässt es sich gut schlafen, auch wenn man hin und wieder aufwacht, um eine verkantete Hand- oder Fußschelle zurechtzurücken. Der Körper bekommt ausreichende Bewegungsfreiheit, gleichzeitig wird man immer wieder daran erinnert, dass man eben doch nicht frei ist. Und was gibt es Schöneres, als morgens beim Aufwachen vom Partner zärtlich aber bestimmt an die mangelnde Bewegungsfreiheit erinnert zu werden. Naja ok, ein oder zwei, mindestens vergleichbare, Sachen fallen mir da doch ein.
Es ist also immer abhängig von Situation, (Spiel-) Laune, Vorlieben und Rigger, welche Art der Fixierung zum Einsatz kommt. Alle haben ihre ganz eigenen Vorzüge und manches Mal fällt die Entscheidung schwer, wenn man denn gefragt wird. Für alle Arten gilt jedoch (meine Meinung): Ein Knebel darf nicht fehlen.

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